+++ LFV Ticker 2024-11-09 +++
Kranich-Zählsaison 2024
Am Dienstagmorgen, 5. November, fand die für dieses Jahr letzte Sektorenzählung im Bereich des Schlafplatzes Linum statt. 2024 haben wir über acht Wochen hinweg die Anzahl der rastenden Kraniche verfolgt. Am 17. September wurde begonnen, die über Jahrzehnte bewährten Sektoren (Abschnitte) wieder mit langjährigen, aber auch "frischen" ehrenamtlichen Zählerinnen und Zählern zu besetzen. Das heißt: Kurz vor Sonnenaufgang stellen sich ein, zwei oder auch drei Naturfreunde am vereinbarten Standort auf. Sie erfassen die ausfliegenden Kranichtrupps ihres "Tortenstückes" und tragen parallel die Zahlen in eine Tabelle ein.
Mitte September rasteten in Linum bereits rund 22.000 Kraniche. Am vergangenen Dienstag waren es noch knapp 6.000. Mitte Oktober wurde das Rast-Maximum mit rund 70.000 Kranichen erreicht.
Aus Sicht der Rastplatzbetreuerin Helga Müller-Wensky verlief die Saison sehr gut. Es gab nur einen Dienstagmorgen mit stärkerem Nebel, ansonsten waren die Sichtverhältnisse sowie die Temperaturen für die Zählerinnen und Zähler sehr annehmbar.
Durch eine recht späte Maisernte fanden die Kraniche reichlich Futter. Der Weg zu den Nahrungsflächen wurde im Verlauf des Herbstes jedoch immer länger. In den letzten Wochen konnten abends große Scharen aus Richtung Oberkrämer (Eichstädt, Schwante) Kremmen überfliegend beobachtet werden. Die Kraniche waren also relativ weit gen Osten ausgeflogen, um tagsüber auf den dort vorhandenen Äckern Nahrung aufzunehmen. In der Abenddämmerung kehrten sie zurück in ihre geschützten Flachwasserbereiche bei Linum. Die Flächen im Havelländischen Luch müssen Anfang November mehr oder weniger leer gefressen gewesen sein. In diese Richtung flogen letzten Dienstag nur noch ganz wenige.
Nach gut zwei Stunden haben die Kraniche in der Regel ihr Schlafgewässer verlassen. Das ist der Zeitpunkt für die Zählerinnen und Zähler sich in der Naturschutzstation Rhinluch zu versammeln. Hier wird ausgewertet, sich ausgetauscht, aufgewärmt und entweder für die nächste Woche - oder in diesem Fall - fürs nächste Jahr verabredet.
Der LFV Oberes Rhinluch bedankt sich bei allen, die sich so regelmäßig und zeitig am Morgen auf den Weg gemacht haben. Und wir bedanken uns bei unserem Vereinsmitglied Helga Müller-Wensky, die seit acht Jahren die Koordination und Organisation der Zählungen stemmt. Großen DANK, liebe Helga!
Die Ergebnisse der Saison sind hier einzusehen.
Rhinluch-Kalender 2025
Der Vertrieb unseres neuen Kalenders läuft so gut, dass die erste Auflage bereits vergriffen ist. Inzwischen haben wir unseren qualitativ hochwertigen A4-Kalender wieder vorrätig und können noch weitere Menschen damit erfreuen. Wer ihn noch nicht hat, möge zugreifen, solange der Vorrat reicht.
Wir versprechen: Es wird eine Freude sein, jeden Monat einen Einblick in unsere schöne Landschaft zu erhalten.
An dieser Stelle: Ein Hoch auf unsere "Luch-Fotografinnen und -Fotografen", die in unserer Landschaft wundervolle Stimmungen eingefangen haben. Vielen Dank für Eure Bereitschaft, die Fotos für das Kalenderprojekt zur Verfügung zu stellen!
Der Kalender ist per Mail oder Telefon bestellbar:
Sämtliche Einnahmen aus dem Kalenderverkauf fließen in die regionale Naturschutzarbeit des Vereins.
Arbeitseinsatz Weidenschnitt in Beetz
Am 12.10.24 fanden sich sechs motivierte Menschen, um die Weiden auf Professor Erns Wiese zurückzuschneiden und die nicht gelungenen Pflanzungen zu ersetzen. Alle Weiden sind übrigens „Nachkommen“ der Weiden, die Hartmut Ern uns als Nachbarn vor einigen Jahren im Besenstilformat anbot. Inzwischen sind es wohl die Enkel.
Wir hatten mit der Witterung Glück – es war frisch und regnete nicht. Zunächst ließ sich auch die Sonne blicken. Schnitt, Pflanzung und erste Wässerung waren durch viele Hände zügig gelungen.
Da einige schnell weiter wollten, ließen wir zu viert die Aktion bei einem gemütlichen Zusammensein in Beetz ausklingen, bis es dann allzu kühl wurde.
Im Herbst 2023 hatten wir Prof. Ern einen Gedenkstein an seiner Wiese gewidmet und daneben einen Apfelbaum gepflanzt. Dort haben wir nun eine kleine Gedenktafel angebracht.
Text und Fotos: Axel Radtke
Wanderung am 15.9.2024 in die Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock
Bei sonnigem, windigem Wetter fuhren wanderfreudige Landschaftsfördervereinsmitglieder und Freunde nach Pfalzheim nahe der "Freien Heide".
Am Wegesrand begrüßten uns viele interessante Kunstobjekte, die in Zeiten der Protestbewegung gegen das "Bombodrom" aufgestellt wurden.
Die Kyritz-Ruppiner Heide ist nun ein großes Schutzgebiet und bietet Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Für die Vogelfreunde segelten vier Seeadler über uns, aber nur wenige andere Arten (Heidelerche, Hohltaube und Krähe). Dafür kamen die Käfer-Fans auf ihre Kosten und bestimmten interessante Krabbeltiere. Auf den Wegen sprangen immer wieder Blauflügelige Ödlandschrecken vor uns auf. Leider war die Heide schon recht braun mit wenigen Farbsprenkeln, die uns daran erinnerten, wie sie vor zwei Wochen noch ausgesehen haben muss. Vom imposanten Aussichtsturm ließen wir die Blicke schweifen.
Unsere gemütliche kleine Wanderung ließ Zeit für Gedankenaustausch und viele kleine Schönheiten am Wegesrand.
Text: Dietlind Senger
Fotos: Jana Albrecht
Unerwartete Veränderung
Im August erfuhren wir von Sebastian Partzsch, dass er sein Ehrenamt als Vereinsvorsitzender aus persönlichen Gründen abgeben möchte. Er sagte jedoch: „Dem Verein werde ich weiterhin treu bleiben – allerdings ohne Funktion“ und „Herzliche Grüße und auf ein Wiedersehen!“.
Dem Wunsch auf ein Wiedersehen schließen wir uns unbedingt an und danken für die viele fleißige und fachliche Arbeit, die Sebastian in den vergangenen Jahren für den Verein und die uns verbindenden Ziele leistete! Wir werden unsere Aufgaben mit dem verbliebenen Vorstand bis zu den nächsten Wahlen fortführen.
Eine Bitte in eigener Sache: Kommt zahlreich zur nächsten Mitgliederversammlung (12. April 2025), so dass wir dort gemeinsam "Danke" sagen können und genügend Kandidaten zur anstehenden Wahl vor Ort haben.
Vorankündigung zur Mitgliederversammlung 2025
Im April wird unsere nächste Mitgliederversammlung stattfinden, bei der auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung stehen. Wir laden hiermit bereits zur MV ein, die am Sonnabend, 12. April 2025 um 10 Uhr im Linumer Landhof beginnen wird.
Anschließend möchten wir wieder gemeinsam zum Unkenteich mit Euch gehen, um dort den Frühling zu begrüßen.
Neues vom "Potsdamer Platz"
Durch das Wehr 2 am Graben 5/7 steuern wir die Stauhaltung für den gesamten Potsdamer Platz. Der LFV ist Eigentümer des Wehres und besitzt die Wasserrechtliche Erlaubnis zur Steuerung der Wehres. Von dieser Stauhaltung hängen direkt die Wasserhaltung des Amphibienlaichgewässers auf unserer Eigentumsfläche, aber auch die Blänken und Bruchwälder auf der Nendel-Stiftung-Fläche ab. Die Stiftung und einige Anrainer-Landwirtschaftsbetriebe sind in das Moorschutzprogramm „Moorschonende Stauhaltung“ eingebunden und haben dafür langfristige Verträge mit dem Land Brandenburg abgeschlossen. Über den Moorschutz hinaus betreiben wir gemeinsam verschiedene Artenschutzmaßnahmen. Das betrifft die Förderung von Amphibienarten, wie Kammmolch, Rotbauchunke und Moorfrosch (FFH-Anhang-Arten), von moortypischen Pflanzenarten (u.a. Orchideen) und einigen Vogelarten (Kranich, Braunkehlchen, Feldlerche).
Anlass für diesen Artikel ist die Veränderung unseres Richtpegels am Wehr. Der Wasser- und Bodenverband hat die alte Pegellatte durch eine neue ersetzt. Leider konnte die neue nicht in derselben Höhe installiert werden. Sodass ein 16 cm höherer Pegelstand angezeigt wird. Deshalb ergibt sich ab sofort ein neuer Richtpegel von 142 cm, anstatt des alten Wertes von 158 cm.
Da wir als Inhaber des Wasserrechts zur Führung eines Pegelbuches verpflichtet sind, bitten wir weiterhin Vereinsmitglieder um Unterstützung beim Ablesen des Pegelstandes. Dabei sind folgende Angaben wichtig: Datum, Erfasser/in, Pegelstand, Einstellung Wehrtafel, ggf. Wasserüberfall über die Wehrtafel. Selbstverständlich interessieren uns auch Beobachtungen darüber hinaus.
Meldungen und Beobachtungen bitte an Manfred Wolf:
Text: Manfred Wolf
Neues aus der Kooperative Rhinbogen
Das Agrarförderprogramm, bei dem sich Landwirtschaftsbetriebe freiwillig zusammenschließen, um Naturschutz- und Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen, gibt es in Brandenburg seit nunmehr zwei Jahren – Zeit, sich mit anderen Kooperativen und den Verantwortlichen im Landesministerium über die bisherigen Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung des Programms auszutauschen.
Das geschah am 16. September bei uns im Rhinluch. Nach einem gemeinsamen Rundgang über die Flächen der Kooperative „Rhinbogen“ bei Linumhorst, für die der Landschaftsförderverein das Management innehat, wurden in angenehmer Atmosphäre im Linumer Landhof die Herausforderungen angesprochen und Wünsche für die Zukunft formuliert. Anwesend waren auch unser Mitglied Norbert Weißbach, der mit seiner Luchwirtschaft einer der Teilnehmer der Kooperative ist, sowie Mitarbeitende des "KoMoTec"-Projektes (ein Netzwerk, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Kooperationen für moorschonende Technik aufzubauen).
Kurz nach diesem Treffen wurde unsere Kooperative einer Kontrolle durch den Zentralen Technischen Prüfdienst unterzogen, der sehen wollte, ob die Dokumentation der geplanten Naturschutzmaßnahmen ordentlich erfolgt ist und auch im Gelände sehen wollte, wie der Stand der Umsetzung ist. Gut, dass uns zwei Tage vorher mitgeteilt worden war, dass unsere vorgesehenen Maßnahmen durch das Landesumweltamt „genehmigt“ worden waren und dass genau am Tag der Kontrolle die Traktoren die erforderliche Mahd durchführten. So sahen die Kontrolleure die Maßnahmenumsetzung „live“.
Bis Mitte November müssen alle Maßnahmen umgesetzt sein - und das haben wir geschafft.
Text: Torsten Seeger
Fotos: Jana Albrecht
Managementplan für das FFH-Gebiet „Obere Rhinluch“
Schon seit einigen Jahren arbeitet das Planungsbüro „Yggdrasil Diemer“ im Auftrag des Naturschutzfonds am Managementplan für das FFH-Gebiet „Oberes Rhinluch“, das fast die gesamte Fläche des gleichnamigen Naturschutzgebietes umfasst. Die Erstellung solcher Pläne für die Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU ist verpflichtend und nun war endlich auch das Obere Rhinluch dran.
Die Managementpläne sollen flächenscharf Maßnahmen vorschlagen, wie die Schutzgüter, also die Zielarten und Zielbiotope der einzelnen Gebiete, erhalten und entwickelt werden können. Verpflichtend sind diese Maßnahmen für Behörden, d. h. diese müssen sich z. B. bei Genehmigungen (oder Ablehnungen) oder Förderprogrammen daran orientieren. Damit das Ganze aber auch auf freiwilliger Basis von Landbesitzern und -nutzern umgesetzt wird, wird die Planerstellung von einer Regionalen Arbeitsgruppen (rAG) begleitet, in denen Vertreter aller relevanten Gruppen -und somit auch der Landschaftsförderverein- mitarbeiten.
Ein erster Entwurf für das Werk liegt seit Sommer vor, der bei einer Veranstaltung am 19. September in Linum der rAG vorgestellt wurde. Wir hoffen, dass dieses auch für die Arbeit des LFV wichtige Arbeitsmaterial bald in die veröffentlichte Endfassung kommt.
Windkraftanlagen im Kremmener Gemeindegebiet in der Planungsschleife
Wir berichteten im vorigen Ticker von den wieder aufgekeimten Planungen zum Bau von Windkraftanlagen (WKA) im Kremmener Gemeindegebiet. Von Beetz und Staffelde gibt es hier folgenden Stand:
Im Beetzer Wald sollen sieben Anlagen mit einer Höhe von über 270 m entstehen. Um die wertvollen Mischwaldflächen mit alten Buchen, Eichen und hohem Anteil an Totholz zu erhalten, hat sich die "BI Beetz (BIB) Wald-windkraftfrei" gegründet. Von ihr erhielten wir die Information, dass die UKA-Gruppe in ihrem Bauantrag als Ausgleich für ihre Eingriffe im Beetzer Wald Maßnahmen auf einem Grundstück in der Prignitz vorgesehen hatte.
Die BI hatte in einer Stellungnahme bei der Genehmigungsbehörde (LfU) einen Ausgleich vor Ort gefordert. Nachdem festgestellt wurde, dass das Ausgleichsgrundstück für mehrere Projekte der UKA benannt worden war, musste ein neues Konzept durch den Investor erarbeitet werden. Fast zeitgleich wurde das im Bauantrag vorgelegte Erschließungskonzept im Beetzer Wald durch die Behörden als so nicht durchführbar abgelehnt. Und wird nun durch den Investor überarbeitet.
Im Staffelder WKA-Gebiet unweit der Autobahn muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) mit entsprechender öffentlicher Beteiligung durchgeführt werden.
Die Genehmigung des Bauantrages ist insgesamt fraglich. Hintergrund ist die Ausweisung des Waldgebietes als Erholungswald der Stufe 1. In diesem Falle wären Windräder nicht genehmigungsfähig. Dagegen hat der Investor Widerspruch eingelegt.
Infos der Bürgerinitiative Beetz
Sollten Sie Aufnahmen auf unserer Website entdecken, die das Persönlichkeitsrecht verletzen, bitten wir um eine Information anDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.