+++ LFV Ticker 2020-05-20 +++
Richtig was los im Frühling - Pinguine (?) auf dem Unkenteich
Am 08. Februar, nach der jährlichen Schilfmahd, öffnete ich die Wasserzuläufe zu Neumeyers Koppel und dem Obergrund-Koppelteich - unserem Unkenteich. Mit dem Wasser kommen auch gleich die ersten Teichbewohner. Ein Schwan watet durch die noch flachen Pfützen. Ein Stockentenpärchen schwimmt auf einem Wasserloch und die ersten Gänse streiten sich bereits um die besten Brutplätze. Nach knapp zwei Wochen hat der Unkenteich seine optimale Wassertiefe erreicht.
Jeden Freitag kontrolliere ich die Zuläufe und den Wasserstand, so dass unsere Teichbesucher immer die besten Bedingungen haben. Manchmal ist auch die Rohrweihe oder ein Rotmilan dabei, die ebenfalls nach dem Rechten schauen - oder nach dem nächsten „fetten Happen“!?
Ein Kranichpaar hat sich gut versteckt und ist nur für den geübten Beobachter mit Fernglas zu entdecken, es hat an einer Schilfkante ein flaches Nest gebaut. Nach einigen Tagen entdecke ich auf einem meiner Fotos das erste kleine hellbraune Federknäul, ein Ei ist auch noch zu sehen. Einige Tage später treffe ich mich mit meinem Fotofreund Detlef und wir können vom Turm aus beobachten, wie die Eltern-Kraniche zwei kleine hellbraune Küken durch den Teich führen und füttern. Hoffentlich werden sie durchkommen und nicht ein Happen von Rohrweihe und Co.
Auch zwei Rothalstaucher sind zur Hochzeit auf unseren Teich gekommen. Gaaanz weit hinten zwischen einigen Schilfhalmen haben sie begonnen, ein Nest zu bauen. Aber die Vögel hatten ein Einsehen mit unseren Fotografenwünschen, denn ein paar Tage später wurde ein neues Nest gebaut, viel näher am Wegesrand. Es ist einfach herrlich, die possierlichen Taucher beim Brüten zu beobachten. Ein Vogel sitzt auf dem schwimmenden Nest, der andere holt unaufhörlich Nistmaterial heran und stopft es unter den im Nest sitzenden Partner. So entsteht nach und nach ein kleiner Nesthügel zum Schutz der zwei cremefarbenen Eier. Aber was ist denn nun mit den Pinguinen?
„Der hat einen Frosch!" ruft Detlef plötzlich. Ich weiß sofort, was los ist. Mein Puls jagt hoch, wir richten unsere Objektive auf den Taucher auf dem Teich und für einige Sekunden ist nur noch das ratternde Geräusch der Auslöser unserer Kameras zu hören. Was für eine Aufregung: Der Rothalstaucher hatte einen Teichfrosch erbeutet, schleudert diesen auf der Wasserfläche umher und schlingt ihn dann mit dem Kopf voran hinunter. Was für ein Spektakel. Der Puls kommt langsam wieder runter.
Ach ja, die Pinguinerklärung fehlt immer noch: Wenn der Rothalstaucher auf dem Nest steht, um die Eier zu wenden und Nistmaterial zu sortieren, zeigt er seine helle, silbrig glänzende Unterseite, die Flügel stehen seitlich etwas ab, und er reckt Kopf und Schnabel etwas vor. Die Figur erinnert wirklich an einen kleinen tollpatschig anmutenden Pinguin. Und wenn er dann vom Nest watschelt und mit dem Bauch voran ins Wasser platscht - eindeutig Pinguin. Wir haben ein dickes Grinsen im Gesicht.
Langsam neigt sich die Sonne zum Horizont, ein aufregender Tag für Tier und Mensch geht wieder zu Ende. Die Blessrallen kraulen durch den Teich, fünf Grauganspaare hüten ihre Gössel, ein Nutria durchschneidet fast unbemerkt die glatte Wasseroberfläche und nahe am Vereinsturm kracht ein Waschbär durchs Schilf. Dann ist wieder Ruhe, nein Quatsch, das Wort Ruhe gibt es am Teich nicht. Das Konzert der Rotbauchunken, in das gelegentlich die Teichfrösche etwas unbeholfen und übermotiviert einstimmen, verstummt nie.
Text + Bilder: André Neumann
Arbeitshandschuhe und Bärlauch auf Butterbrot
Am 14. März trafen sich zwölf Vereinsmitglieder bei sonnigem Frühlingswetter, um unsere Pflanzungen am Windschutz vom vorjährigen trockenen Gestrüpp zu befreien, Mulchmaterial nachzulegen und Windbruch auf die Reisighecken zu schichten.
Mit Elan, Arbeitshandschuhen und Gartenscheren ausgerüstet wurden Pfaffenhütchen, Hundsrose, Weißdorn, Schlehe… sowie unsere Bäume (u.a. Moorbirke, Vogelkirsche, Spitzahorn) gehegt und gepflegt. Es war eine gut geplante und schnelle Aktion, die wir im nächsten Frühjahr bestimmt wiederholen werden.
Sicherlich wieder Mitte März, denn dann schmecken die ersten Bärlauchblättchen auf Butterbrot - dazu noch in Gemeinschaft - am besten.
Text: Jana Albrecht; Foto: Sebastian Partzsch/ Klaus Michalek
Mehr Grün für die Stadt
Der 14.03.2020 war ein produktiver Arbeitstag für einige LFV-Mitglieder und Naturfreunde sowie Feiertag für die pflanzliche Vielfalt.
Nicht nur an unserem Windschutzstreifenprojekt in Linumhorst wurde an diesem schönen Frühlingstag Hand angelegt. Nein, auch im Stadtpark Kremmen waren wir bereits im Vorfeld aktiv. Dort galt es, drei vom Landschaftsförderverein gespendete gebietsheimische Bäume in den Kremmener Boden zu bringen.
Zu der Spendenaktion aufgerufen, die sich hauptsächlich an städtische Vereine und Firmen richtete, hatte die Stadt Kremmen - angeregt von der Idee des Umweltbeirates der Stadt, um den u.a. im Stadtgebiet dezimierten Baumbestand wenigstens ein wenig wieder aufzufüllen.
Begeistert von der Idee erteilten wir umgehend unsere Bereitschaft zur Unterstützung der Aktion und gaben bei der Stadtverwaltung die Besorgung von zwei Stieleichen sowie einer Sommerlinde in Auftrag. Stellvertretend für unseren Verein nahmen sodann André Neumann und Sebastian Partzsch an der Pflanzaktion teil, die von Mitarbeitern der Stadt Kremmen und weiteren Freiwilligen bereitwillig unterstützt wurde.
Text: Sebastian Partzsch
Fotos: Sebastian Partzsch / Andrea Busse
Zurück aus Afrika: Unsere Flussseeschwalben
Nun ist das kreischende „kriää kriää“ und „kirri kirri“ auch wieder im Linumer Teichgebiet zu hören.
Ende April kommen die Langstreckenzieher mit den roten Füßen und der schwarzen Spitze am ebenfalls roten Schnabel aus dem südlichen Afrika zurück in ihre mitteleuropäischen Brutgebiete.
Für die Brut bevorzugen die Vögel flache, vegetationslose Kies- und Sandinseln in flachen Flüssen und Seen. Da solche Lebensräume kaum noch vorhanden sind, bietet man den Vögeln als Ersatz Brutflöße an, die auch gerne angenommen werden. Trotzdem werden die kleine Fische fangenden Stoßtaucher in Deutschland in der Roten Liste als „stark gefährdet“ ausgewiesen. Umso schöner, dass wir diesen Vogel auch im Linumer Teichland beobachten können.
Ein großes Brutfloß auf einem der Teiche am Linumer Rundweg wird seit Jahren regelmäßig zum Brüten genutzt, zusammen mit zahlreichen Lachmöwen. Gerne sitzen die Vögel auf den kahlen Ästen einiger abgestorbener Bäume und tolerieren sogar eine vorsichtige Annäherung.
Mit der Serienaufnahmefunktion einer guten Spiegelreflexkamera lassen sich auch Bewegungsabläufe aufnehmen, hier der Anflug einer Seeschwalbe auf ihren bevorzugten Ruheast.
Text + Bilder: Detlef Hase
Sollten Sie Aufnahmen auf unserer Website entdecken, die das Persönlichkeitsrecht verletzen, bitten wir um eine Information an post@oberes-rhinluch