+++ LFV Ticker 2020-06-30 +++
Elternzeit bei den Störchen
Zeitig hat sich das Dorf Linum auf die Storchensaison vorbereitet. Mitarbeiter*innen der NABU Storchenschmiede überprüften Anfang des Jahres die Stabilität und Sicherheit der Nester auf Dächern, Schornsteinen und Nistpfählen. „Achtung Gefahr!“ hieß es plötzlich. Auf einem Kirchturmsims und dem Elektrikermast am Ortseingang drohten die Horste abzustürzen. Meister Adebar ist ein wahrer Baumeister. Bis zu drei Meter hoch bauen die Vögel ihre Nester im Laufe der Zeit. Dabei erreicht so ein Meisterwerk auch schon einmal ein Gewicht von zwei Tonnen. Über die Jahre werden die Nester morsch und instabil. Nicht auszudenken, wenn so ein Bauwerk zu Boden stürzt!
Mit Hilfe einer Hebebühne wurden die Horste abgetragen, eine neue stabile Unterlage angebracht und Reisig als erste Nisthilfe ausgelegt. Beide Horste wurden von zurückkehrenden Störchen angenommen. Insgesamt sind neun Nester in diesem Sommer besetzt.
Anfang März kamen die ersten Störche aus ihrem Winterquartier in Afrika nach Linum zurück. Mitte April folgten noch einige Nachzügler. Vermutlich Ostzieher, die durch eine ungünstige Wetterlage über dem Balkan aufgehalten wurden.
Die Männchen trafen zuerst ein und begannen sofort die Nester des Vorjahres mit Zweigen und Ästen auszubessern. Mit Moos, Heu und Federn polsterten sie die Brutstätten aus.
Wenig später erreichten die Weibchen Linum. Nicht die Attraktivität des Männchens sondern Nistplatztreue lockte die Weibchen zum alten Horst. Mit lautem Schnabelklappern begrüßten sich beide. Dieses Begrüßungsritual findet nun täglich statt, wenn der Partner von der Nahrungssuche zurückkehrt. Dabei legen die Vögel die Hälse weit in den Nacken und klappern im Duett unüberhörbar um die Wette.
In den meisten Nestern ist inzwischen der Nachwuchs geschlüpft. Noch schauen die Kleinen nicht über den Nestrand, geduckt kauern sie auf dem Boden. Im Horst auf der Storchenschmiede sind vier Küken über eine Kamera zu beobachten. Für die Altvögel herrscht eine anstrengende Zeit. Beide Eltern kümmern sich fürsorglich um den Nachwuchs. Ein Elternteil bleibt im Nest. Mit abgespreizten Flügeln beschattet er bei Hitze die Kinder. Bei Kälte und Nässe wärmt er die Jungen, damit sie nicht verklammen und sterben. Der Partner sucht auf den Wiesen nach Kaulquappen, Regenwürmern und Insekten. Eiweißreiche Kost ist angesagt, damit die Jungen schnell zu Kräften kommen. Sogar Wasser „schleppen“ die Alten heran, transportieren es im Kropf, um es über den Schnäbeln des Nachwuchses heraustropfen zu lassen. Feuchte Wiesen in erreichbarer Nähe zu den Horsten bieten ein ausreichendes Nahrungsangebot. Mögliche ungünstige Wetterlagen können den Bruterfolg der Jungstörche noch beeinträchtigen.
Geht alles gut, kann der Besucher Ende Juni die Jungvögel bei ausgiebigen Flugübungen auf den Nestern beobachten. Mit ausgebreiteten Flügeln springen sie in die Luft um Aufwind zu bekommen. Nach unzähligen Versuchen landen sie auf dem Dachfirst. Gemeinsam geht die Storchenfamilie nun auf Futtersuche. Auf dem Speiseplan stehen jetzt auch Mäuse, Eidechsen, kleine Schlangen und Frösche.
Anfang August werden sich zunächst die Jungen in kleinen Gruppen auf ihre erste abenteuerliche Reise in die Winterquartiere bis nach Südafrika begeben. Die Altvögel bleiben noch einige Zeit und bei günstigem Zugwetter verlassen auch sie spätestens Ende August das Rhinluch.
Linum, Anfang Juni 2020
Text + Bild 1-5: Helga Müller-Wensky
Bild 6: André Neumann
Schöne Raupe – Schöner Schmetterling
Können Sie sich daran erinnern, wann Sie zuletzt einen Schwalbenschwanz durch die Luft haben gaukeln sehen?
Der Schwalbenschwanz ist ein Tagfalter und gehört zur Familie der Ritterfalter. Mit einer Flügelspanne von 50 – 75 mm gehört er zu unseren größten einheimischen Schmetterlingen.
Früher konnte man diesen schön gefärbten und hübsch gemusterten Falter auch im Oberen Rhinluch ziemlich oft entdecken. In den letzten Jahren ist mir das kaum noch gelungen. Woran mag das wohl liegen? Mein Vermutung: Mit dem zunehmenden Verschwinden von naturbelassenen unbewirtschafteten Flächen in den letzten Jahren sind die Futterpflanzen für die Schwalbenschwanzraupen immer weniger geworden. Viele Schmetterlingsarten legen ihre Eier nämlich nur an bestimmte Pflanzenarten – und verschwinden diese Pflanzen, verschwinden auch allmählich die flatternden Schmetterlinge. Die Raupen des Schwalbenschwanzes ernähren sich von den Blättern verschiedener Doldenpflanzen, so z. B.: Wilde Möhre, Echter Fenchel, Pastinak, Sumpf-Haarstrang, Kleine Bibernelle, Bärwurz oder Weinraute.
Wenn Sie einen Garten haben, dann können Sie solche Schmetterlingsfutterpflanzen in einem kleinen Garteneckchen wachsen lassen. Die Schmetterlinge werden es danken. Die hellgrüne Raupe des Schwalbenschwanzes wird bis zu 45 mm lang, sie ist glatt und unbehaart und hat schwarz-orangerot gepunktete Querbinden. Die Aufnahmen der Schwalbenschwanzraupen entstanden an Fenchelpflanzen in einem großen naturbelassenen Garten, was beweist: Die Schmetterlinge finden die richtigen Futterpflanzen, wenn sie denn vorhanden sind.
Text + Bilder: Detlef Hase
Mitgliederversammlung im Februar 2021
Die für Ende März geplante Mitgliederversammlung für das Vereinsjahr 2019 wurde nach Vorstandsbeschluss wegen der Corona-Pandemie zunächst in den Herbst verschoben, weil wir den Infektionsschutz für vorrangig halten. Viele Vereinsmitglieder, die regelmäßig an den Mitgliederversammlungen teilnehmen, gehören aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe.
Bei der Vorstandssitzung am 26.06. wurde die Durchführung einer Mitgliederversammlung erneut beraten, mit folgendem Ergebnis: die Infektionsgefahr ist noch nicht gebannt und die bisher genutzten Räumlichkeiten in der Museumsscheune Kremmen lassen keinen schützenden Abstand für 30 – 40 Teilnehmer*innen zu.
Deshalb wollen wir im Februar 2021 eine Mitgliederversammlung für die Vereinsjahre 2019 und 2020 durchführen. Dafür werden wir einen Veranstaltungsort wählen, der ausreichende Abstände zwischen den Teilnehmer*innen gewährleistet. Wir hoffen, dass diese Entscheidung für unsere Vereinsmitglieder nachvollziehbar und akzeptabel ist. Gerne können Sie uns Ihre Meinung zu dieser Entscheidung mitteilen:
Text: Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
Traurig: Turmfest abgesagt
Eindrücke aus unseren vorjährigen Festen
Der Vorstand hat auch darüber beraten, ob wir wie in den vergangenen Jahren in der ersten Augusthälfte zu unserem traditionellen Vereinsfest am Unkenteich im Teichland Linum einladen können.
Auch wenn es uns sehr traurig stimmt, halten wir es für wenig sinnvoll, unser schönes Turmfest in diesem Jahr durchzuführen. Selbst wenn diese Veranstaltung im Freien stattfindet, können wir nicht garantieren, dass die erforderlichen Hygieneregeln eingehalten werden können. Auch das gemeinsame Buffet mit leckeren Speisen, die von den Gästen mitgebracht werden, passt nicht zur aktuellen Situation. Kaum kalkulierbar ist zudem die Zahl der Gäste, die einer Einladung folgen würden.
Wegen dieser Unwägbarkeiten werden wir in diesem Jahr das Turmfest nicht durchführen, aber wir versprechen: Das Turmfest im nächsten Jahr wird umso schöner!
Text: Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
Erfreulich: LFV-Kalender 2021
Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit hat den neuen Naturfotokalender „Im Oberen Rhinluch – 2021“ fast fertig, Bildauswahl und -bearbeitung sind bereits erfolgt. Die Zusagen einiger Sponsoren und Anzeigenkunden stehen noch aus.
Ab Mitte August werden wir den Kalender über unsere Verkaufsstellen in der Region wieder anbieten. Wir bedanken uns bei den Gaststätten und Geschäften, die unseren Kalender verkaufen werden. Eine Übersicht, wo Sie unseren Kalender erwerben können, werden wir im nächsten Ticker versenden.
Selbstverständlich können Sie den Kalender auch über die E-Mail-Anschrift
Abschließend sei noch der Hinweis erlaubt, dass wir mit dem Erlös aus dem Kalenderverkauf unsere ehrenamtliche Naturschutzarbeit in der Region finanzieren. Hierzu gehört u. a. der Erwerb von wertvollen und schützenswerten Naturflächen, das Instandsetzen von wasserbaulichen Anlagen, um Wasser in der Landschaft zu halten, das Pflanzen und Pflegen einheimischer Gehölze, das Anschaffen von Geräten und Werkzeugen für Pflegemaßnahmen am Linumer Unkenteich und weiteren Amphibienteichen in der Region, um nur einige LFV-Aktivitäten zu nennen. Folglich würden wir uns sehr freuen, wenn wir wie in den Vorjahren auch, erneut viele Kalender verkaufen können.
Text: Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
Foto: D. Hase, K. Michalek, K.-H. Sass, A. Neumann
Sollten Sie Aufnahmen auf unserer Website entdecken, die das Persönlichkeitsrecht verletzen, bitten wir um eine Information an post@oberes-rhinluch