Mitglieder-Rundbrief 2021-3
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freundinnen und Freunde des Landschaftsfördervereins
Das Jahr 2021 nähert sich seinem Ende und wir möchten Sie mit diesem Rundbrief über unsere LFV-Arbeit in den letzten Monaten und über unsere Vorhaben 2022 informieren.
Mitgliederversammlung und Vorstandswahl
Am 18. September fand unsere Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten des Heimatvereins Rüthnick statt. Wir danken dem Heimatverein für seine Gastfreundschaft und Andreas Herrmann von der Humboldt-Universität Berlin für sein Kommen! Er hielt zu Beginn einen Vortrag über die „Perspektiven für eine standortangepasste landwirtschaftliche Moornutzung im Rhinluch.“ Intakte Moore können Kohlendioxid binden. Werden Moorflächen intensiv bewirtschaftet, wird jedoch CO2 freigesetzt. Moorschutz und Maßnahmen zur Rückhaltung jeglichen Tropfen Wassers sind folglich sinnvoll für den Klimaschutz, nutzen der Artenvielfalt und bewahren die wertvolle Ressource Grundwasser in Zeiten zunehmender Trockenheit. Im Anschluss an den interessanten Vortrag legte der Vorstand Rechenschaft über die Vereinsjahre 2019 und 2020 ab. Die Kassenprüfer bestätigten die korrekte Kassenführung. Danach wurde der Vorstand gewählt. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder stellten sich erneut zur Wahl und wurden wiedergewählt. Der langjährige Vorsitzende Sebastian Partzsch hat im November 2021 dem Vorstand mitgeteilt, dass er sein Vorstandsmandat nicht wahrnehmen wird. Der Vorstand bedankt sich bei Sebastian für die langjährige zuverlässige und engagierte LFV-Arbeit.
Demzufolge besteht der Vorstand aktuell aus sieben Personen: Gaby Dallinger-Stiller, Detlef Hase, Helga Müller-Wensky (Vorsitzende), Axel Radtke (Kassenwart), Karl-Heinz Sass (stellv. Vorsitzender), Dietlind Senger, Manfred Wolf.
Die herbstliche Kranichrast
Wie in jedem Jahr waren die Kranichzählungen ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt unseres Vereins. Helga Müller-Wensky, die Rastplatzbetreuerin, beschreibt die Saison wie folgt:
„Nun liegen zehn intensive Kranichwochen hinter uns. Am 21. September begannen wir wieder, uns vor Sonnenaufgang zu treffen, um rechtzeitig an den Zähl-Standorten zu sein. Manch früher Morgen war nicht so herbstgolden, wie sich das vielleicht die eine oder der andere unserer 20-köpfigen Zählgruppe gewünscht hätte. Beispielsweise regnete es am Dienstag, 5. Oktober ununterbrochen. An diesem Tag schien es, als seien die Kraniche „wetterfühlig“. Nach Abschluss der 2 ½ stündigen Zählung standen noch immer mehrere tausend Vögel im Schlafgewässer. Erst gegen Mittag, als der Regen nachließ, flogen sie zu den abgeernteten Maisstoppelfeldern und Grünlandflächen in der Nähe.
Das Rastmaximum konnten wir am 19. Oktober mit 79.240 Kranichen am Schlafplatz Linum verzeichnen. Herzlichen Dank an alle unerschrockenen Frühaufsteher für das Gelingen der Kranichzählungen. Ich freue mich auf die kommende Saison.“
Alle Zählergebnisse von Linum und aus dem Havelländischen Luch sind auf unserer Webseite abgelegt: www.oberes-rhinluch.de/projekte-themen/kranichschutz.
Unser Kooperationsprojekt
Im Frühjahr 2020 startete das Zusammenarbeitsprojekt mit dem Ziel, gemeinsam mit im Luch wirtschaftenden Betrieben Möglichkeiten zur Wasserrückhaltung, moorschonenden Nutzung der Grünlandflächen, Erhöhung der Artenvielfalt sowie zu Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse neu zu denken und perspektivisch gemeinsam umzusetzen. In den letzten Monaten fanden dazu zahlreiche Gespräche und spannende Veranstaltungen statt, zum Beispiel ein „Feldtag“ zum Thema Wiesenbrüterschutz oder der Landschaftsspaziergang zu den Demonstrationsflächen Paludikulturen. Neu, herausfordernd und erfolgreich waren drei als Reihe konzipierte Videokonferenzen, die mit jeweils etwa 80 Teilnehmenden sehr gut besucht waren. Unter der Überschrift Moor- und Klimaschutz wurden verschiedene Aspekte in Bezug auf das Rhinluch vorgestellt und diskutiert.
Eine Frage, die uns bei allen Veranstaltungen umtreibt, ist: Was sind Chancen und Hemmnisse, um gemeinsam im Moor- und Klimaschutz weiterzukommen und welche langfristig tragfähigen Lösungen gibt es? Der LFV versteht sich dabei als Ansprechpartner, holt Fachleute und Praktiker an einen Tisch bzw. auf einer Wiese zusammen oder fungiert direkt als Berater. In den Netzwerken, die sich mit Landwirtschaft, Moor- und Klimaschutz befassen, ist der LFV ein fester Bestandteil.
Arbeitseinsatz am Kleingewässer
Am 2. Oktober trafen sich bei spätsommerlichem Wetter engagierte Vereinsmitglieder, um einen Arbeitseinsatz an einem vereinseigenen Kleingewässer durchzuführen. Das Gewässer liegt inmitten des Oberen Rhinluchs, im sogenannten Potsdamer Platz. Hier leben ganz besondere Amphibien. Arten, die auch nach EU-Recht geschützt sind, der Kammmolch und die Rotbauchunke. Beide kommen hier in bemerkenswerten Populationsgrößen vor und pflanzen sich auch erfolgreich fort. Das Laichgewässer verfügte ganzjährig über einen guten Wasserstand, so dass die für die Ablage der Laichballen und Eier wichtigen Flachwasserbereiche überflutet waren. Allerdings sorgte die Feuchtigkeit zusammen mit den zahlreichen Bodennährstoffen für einen sehr üppigen Pflanzenaufwuchs im Uferbereich. Zum Sommerende war das Gewässer vom Dammweg nicht mehr sichtbar und unsere Informationstafel war fast im „Schilfdschungel“ verschwunden. Für Amphibien ist dieser Zustand fatal, gehen doch Unke, Moorfrosch und Teichfrosch am Ufer auf Nahrungssuche, was ihnen in dichter Vegetation sehr schwer fällt. Auch die Flachwasserbereiche, wo die Tiere sehr gerne ihr Sonnenbad nehmen, wurden stark beschattet. Deshalb rückten die Biotoppflegerinnen und -pfleger dem dichten Aufwuchs mit Motorsense, Heurechen und Forke zu Leibe. Das anfallende Mahdgut wurde in entsprechendem Abstand zum Gewässer auf Haufen abgelegt. Nebenbei wurden dadurch Winterquartiere für Kriechtiere und Lurche geschaffen. Die ebenfalls hier vorkommende Ringelnatter kann diese Grashaufen zum Ablegen ihrer Gelege nutzen. Unmittelbar nach dem Pflegeeinsatz sonnten sich zahlreiche Teichfrösche an der frisch geschaffenen offenen Uferkante.
Pflanzung eines neuen Windschutzes
Viele Windschutzstreifen in unserer Region haben ihre Altersgrenze erreicht und die morschen Bäume gefährden die Verkehrssicherheit bzw. den Abfluss in den Gräben. Immer mehr Bäume müssen deshalb gefällt werden und leider wird häufig das Nachpflanzen vernachlässigt. So verändert sich allmählich das Landschaftsbild und der ungehindert über die Flächen wehende Wind sorgt für zusätzliche Trockenheit. Deshalb planen wir am Reglitzgraben einen 200m langen Abschnitt mit einheimischen Gehölzen zu bepflanzen.
Für dieses Vorhaben ist es uns gelungen, eine Projektförderung von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse zu erhalten, die etwa die Hälfte der voraussichtlichen Kosten decken wird. Die Pflanzungen werden im Frühjahr 2022 erfolgen. Wir werden Sie rechtzeitig darüber informieren und zu einer Spendenaktion aufrufen, um die Kosten einzuwerben, die vom Verein zu tragen sind.
Unser LFV-Kalender „Im Oberen Rhinluch“
Anfang Dezember konnten wir feststellen: Unsere Kalender für das Jahr 2022 verkaufen sich „wie warme Semmeln“, so Klaus Michalek, der jedes Jahr die postalischen Bestellungen bearbeitet. Vielen Dank an die Fotografen und die Arbeitsgruppe für den gelungenen Kalender. Wir denken bereits an die Vorbereitung der nächsten Ausgaben und freuen uns, wenn Sie schöne Naturfotografien zu Landschaft, Flora und Fauna aus dem Oberen Rhinluch haben – und uns diese zusenden würden (
Kooperation mit dem BUND
Bei einem Naturfotovortrag zu unserem Buch „Im Oberen Rhinluch – Unser schönes Naturerbe“ im Haus der Natur in Potsdam hatte sich ein Kontakt zum BUND Brandenburg ergeben. Daraus ist mittlerweile eine Zusammenarbeit geworden: Am 4. September haben wir gemeinsam eine ganztägige Umweltbildungsveranstaltung zum Thema „Neue Perspektiven für das Obere Rhinluch“ durchgeführt. Weitere Veranstaltungen dieser Art sollen folgen. Außerdem bahnt sich eine Kooperation bei der Revitalisierung zweier Kleingewässer im Rhinbogen an.
Ausblick 2022
Wie in jedem Jahr werden wir die Winterzeit für die Pflege der von uns gepachteten Teiche im Teichgebiet Linum nutzen. Schilf ist zu mähen, Rohrleitungen sind instand zu setzen und vor dem regelmäßigen Verstopfen mit Zweigen, Wasserpflanzen und Schlamm durch den Biber zu schützen. Über die Termine werden wir rechtzeitig per Email informieren. Weitere Pflanzaktionen wurden bereits angesprochen (Windschutz am Reglitzgraben). Das Aufschichten von Reisig zu sog. Totholzhecken, in denen dann vielfältiges Leben Einzug halten kann, wird uns Ende Februar, Anfang März auch mancherorts beschäftigen. Wir laden Sie herzlich ein, bei solchen Einsätzen dabei zu sein. Gemeinsames Arbeiten in der frischen Luft ist nicht nur gesund, sondern macht auch Spaß. Bitte teilen Sie uns am besten per Mail mit, ob wir Sie direkt in unseren „Arbeitseinsatz-Verteiler“ aufnehmen dürfen (
Vielen Dank.
Üblicherweise versenden wir mit dem Rundbrief auch unseren Veranstaltungskalender. Doch wir haben beschlossen, unsere Naturfoto-Vortragsreihe, die im Januar, Februar und März fortgeführt werden sollte, erst einmal auszusetzen. Sobald Veranstaltungen in Räumen wieder möglich sind, geben wir Bescheid.
Die Termine für die Aktionen im Freien werden wir zusätzlich auf unserer Webseite unter Aktuelles veröffentlichen.
Nun wünschen wir allen Leserinnen und Lesern eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr bei bester Gesundheit.
Mit herzlichen Grüßen –
der Vorstand
P.S.
Um unseren administrativen Aufwand zu verringern, werden wir künftig Spendenquittungen erst ab einem Betrag von 200 Euro jährlich ausstellen. Für Spenden unterhalb dieses Betrages erkennt das Finanzamt den Kontoauszug an. Danke für Ihr Verständnis
LFV Rundbrief Nr. 3 in 2021 - Download als PDF