Liebe Vereinsmitglieder, Luchfreunde und Förderer unserer Vreinsarbeit,
nun ist es wieder an der Zeit, Ihnen von unserer Vereinsarbeit im ersten Halbjahr zu berichten:
Was sind das für spannende Monate und Momente, die hinter uns liegen! Da tauchte plötzlich ein für das menschliche Auge nicht sichtbares Virus auf und legte fast alles lahm, was es überhaupt lahmzulegen gab. Dies betraf und betrifft noch immer in Teilbereichen auch unsere Vereins- und Vorstandsarbeit. Statt persönlicher Treffen in unserem Büro abzuhalten, wurden neben dem bereits unter uns etablierten E-Mail-Verkehr Telefonkonferenzen geschaltet, um in dieser Phase wenigstens den stimmlichen Kontakt nicht abreißen zu lassen. Mittlerweile greifen wir jedoch erneut auf persönliche Vorstandstreffen - möglichst an frischer Luft - zurück, um wenigstens ein wenig „Normalität“ einkehren zu lassen.
Wie Ihnen bereits bekannt ist, mussten wir unsere ursprünglich für Ende März geplante Mitgliederversammlung absagen und hatten intern einen Ausweichtermin Mitte September 2020 auserkoren. Doch auch diesen Zeitpunkt unserer „zweiten Wahl“ werden wir nicht einhalten können, denn einerseits ist uns zum jetzigen Zeitpunkt völlig unbekannt, ob „Corona“ im September mit all seinen Einschränkungen weiterhin unser (Vereins)Leben bestimmt, und andererseits geben es die zum Stand des Verfassens dieses Briefes geltenden Mindestabstände zwischen einzelnen Personen nicht her, dass wir uns zur Mitgliederversammlung in der Kremmener Museumsscheune versammeln können. Wir sind zwar eine große LFV-Familie und Familien dürfen ja rein theoretisch beisammen sein, aber … ach, lassen wir das. Wir werden nun unsere Mitgliederversammlung nach derzeitigem Stand am 27. Februar 2021 in Rüthnick durchführen und schlagen sozusagen gleich zwei Vereinsjahre samt Berichterstattungen mit einer Klappe.
Schade ist nur, dass unser beliebtes Vereinsfest am Fuße des „Unkenteich“-Turms im August zum ersten Mal seit seinem Bestehen ausfallen muss. Eine fröhliche Feier mit Mindestabstand und ohne unser schmackhaftes und vielseitiges Buffet – das war für den Vorstand nicht denkbar. Daher haben wir uns schweren Herzens für die diesjährige Absage entschieden. Aber die Präsentation unseres neuen Kalenders lassen wir uns nicht entgehen! Am Sonntag, 16. August zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wird es einen öffentlichen Pressetermin zu unserem Rhinluch-Kalender 2021 im Café der Ziegenkäserei Karolinenhof geben. Bereits vier Wochen später (13.09.2020) geht es „auf Schusters Rappen“ durch die Jahnberge im Havelländischen Luch. Wir laden Sie recht herzlich dazu ein (Näheres in unserem Veranstaltungskalender)!
Unsere bisherigen (eingeschränkten) Vereinsaktivitäten gestalteten sich wie folgt:
Im Februar und März fanden diverse Arbeitseinsätze statt. Während wir Anfang Februar im Linumer Teichgebiet bei der Schilfmahd mit viel körperlichem Engagement und technischer Unterstützung durch Landwirt Petri und seiner Moorraupe intensiv beschäftigt waren, ereilten uns Mitte März gleich zwei Aktionen an einem Tag: Zum einen wurden bei unserem Windschutzstreifen-Pilotprojekt in Linumhorst die jungen Bäume und Sträucher von den Beikräutern des vergangenen Jahres befreit und Totholz aufgeschichtet, zum anderen pflanzten wir im Kremmener Stadtpark drei vom LFV gespendete einheimische Bäume, um die Pflanzenvielfalt innerhalb der Stadt zu erhalten bzw. zu fördern.
Während wir im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen, Bäume zu pflanzen und Vielfalt zu erhalten, machen andere unsere Bemühungen sozusagen gleich wieder zunichte. Uns waren die fortdauernden Baumfällungen entlang unserer schönen Alleestraßen schon seit längerem ein Dorn im Auge. Daher wandten wir uns mit einem dringenden Appell an den amtierenden Umweltminister des Landes Brandenburg und forderten ihn auf, den Alleebaumfällungen Einhalt zu gebieten, unser Kulturgut entsprechend zu schützen und - sollten sich Baumfällungen als letztes Mittel nun wirklich nicht vermeiden lassen - für ausreichende Nachpflanzungen zu sorgen. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass sich das Umweltministerium für unser wichtiges Anliegen nicht zuständig sah und den „schwarzen Peter“ auf das Infrastrukturministerium schob. Von dort erhielten wir lediglich ein kaum aussagekräftiges Schreiben, wonach unserem Ansinnen leider nicht entsprochen werden kann. Wir bleiben aber hartnäckig.
Begeben wir uns nun von den Bäumen wieder zum Boden zurück, genauer gesagt zum Moorboden. In der Region ist das Interesse, moorschonend zu wirtschaften, in den letzten Jahren gestiegen. Ziel ist es, Wasser in der Landschaft zu halten. Um diese Art der Bewirtschaftung zu realisieren, sind gemeinsame Abstimmungen der verschiedenen Interessengruppen notwendig. In diesem Zusammenhang begann am 01.04.2020 ein Projekt des LFV, in dem die Kooperation verschiedener Akteure im Fokus steht. Für dieses Projekt hatten wir innerhalb der „Richtlinie für Zusammenarbeit“ beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) EU-Fördermittel beantragt. Unser dort bereits Ende 2019 eingereichtes Fachkonzept stieß auf äußerst positive Resonanz und es wurde nach eingehender Prüfung vom MLUK gegenüber der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) die Empfehlung ausgesprochen, eine 100-Prozent-Förderung unserer Projektarbeit zu befürworten. Allerdings steht der Zuwendungsbescheid der ILB immer noch aus, da es wegen der vorrangigen Bearbeitung von Anträgen auf Nothilfen im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Auswirkungen von „Corona“ zu personellen Engpässen in der für unser Projekt zuständigen Abteilung kam. Offiziell beginnen konnten wir unsere Arbeit dennoch: Aufgrund der im Frühjahr durchzuführenden Amphibien-Kartierung, die Teil des Projektes ist, stellten wir den Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn, der auch genehmigt wurde. Insbesondere im Bereich des Rhinbogens und der nördlichen Reglitzgrabenwiesen soll nun versucht werden, zusammen mit Wasserwirtschaft, Landnutzern, Moor-Fachleuten und dem Landschaftsförderverein eine flächenübergreifende moorschonende Bewirtschaftung auf diesen Flächen vorzubereiten. Wir werden auf der nächsten Mitgliederversammlung hierüber ausführlicher berichten.
Zum vorgenannten Moorschutzprojekt passt es auch wunderbar, dass unser Staubauwerk, welches sich in der Nähe des sogenannten „Potsdamer Platz“ befindet und auf Vereinskosten instandgesetzt wurde, wieder vollständig in Dienst gestellt werden konnte. Seit Anfang des Jahres lässt sich der Wasserstand problemlos regulieren und an die Anforderungen einer moorschonenden Stauhaltung auf den angrenzenden Grünlandflächen anpassen. In Zusammenarbeit mit der Karsten-Nendel-Stiftung sollen vereinseigene und stiftungseigene Flächen einen hohen Grundwasserstand erhalten, um den Abbauprozessen des Moores Einhalt zu gebieten und die Artenvielfalt zu erhöhen.
Ein Ausblick auf die kommenden Vereinsaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte und deren Planung gestaltet sich im Moment wegen der aktuellen Lage recht schwierig. Selbstverständlich wird das Moorschutzprojekt fortgeführt und im Herbst/Winter startet unsere Vortragsreihe mit zunächst drei bereits geplanten Vorträgen (siehe Veranstaltungsplan). Auch finden die wichtigen Kranichzählungen wieder statt, die die internationale Bedeutung der Kranichrast in unserer Region Jahr für Jahr eindrucksvoll belegen. Wir werden uns bei Bedarf eine „coronagerechte“ Organisation der Zählungen überlegen. Damit Sie unseren Kalender „Im Oberen Rhinluch“ rechtzeitig zuhause haben, können Sie ihn ab sofort unter
Trotz oder gerade wegen der erschwerten Umstände in diesem Jahr hoffen wir weiterhin auf Ihre Treue zum Luch und zum Verein. Bleiben Sie uns wohlgesonnen und selbstverständlich gesund!
Herzliche Grüße sendet Ihnen im Namen des gesamten Vorstandes
Sebastian Partzsch
LFV Rundbrief & Veranstaltungen im 2. Halbjahr 2020 - Download als PDF