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Im Rhin-/Havelluch sind die hohen und langen Baumreihen typisch für die hier entstandene Kulturlandschaft. Sie gehören zum Landschaftsbild. Die Windschutzstreifen im Oberen Rhinluch ziehen sich mehr oder weniger linear durch das grünlandbewirtschaftete Niedermoorgebiet (grabenbegleitende Pflanzung im Zuge der Melioration ab 1955).

Intakte Windschutzstreifen bremsen den Wind, schützen vor Bodenerosion, spenden Schatten, schaffen ein eigenes Kleinklima. Sie sind wichtige Nahrungs- und Bruthabitate und daher für Tier- und Pflanzenarten von unschätzbarem Wert.

Der schnell wachsenden Hybridpappel (Populus x canadiensis) wurde vor allen anderen Baumarten der Vorzug gegeben. Ihr wird ein Lebensalter von maximal 40-50 Jahren zugesprochen. (Eine geplante Erneuerung der Windschutzstreifen nach 30jährigem Bestehen, ist zum entsprechenden Zeitpunkt verpasst worden.)

In Folge dessen sind die Windschutzstreifen im Oberen Rhinluch numehr artenarm und überaltert. Die vorwiegenden Bäume sind durchschnittlich 50-jährige Hybridpappeln, dazwischen stehen Eschenblättriger Ahorn sowie Erlen verschiedenen Alters.

Hybridpappeln beginnen von innen zu faulen und brechen – äußerlich noch vital aussehend – bei Sturmereignissen zusammen. Dies ist seit einigen Jahren auch im Oberen Rhinluch zu beobachten. Ein Großteil der Pappeln kann also als abgängig bezeichnet werden.

Die Strauchschicht aus Weißem Hartriegel, Kreuzdorn oder Schneebeere zeigt starke Verwilderungstendenzen und überwuchert Wege und angrenzende Flächen.

In diesem Zustand erfüllen die Windschutzstreifen nur sehr bedingt ihre Schutzfunktion. Hinzu kommt, dass sie so als Lebensraum für Niederwild, Insekten und Vögel relativ unattraktiv sind.

Damit in der Umwandlungsphase die zahlreichen Funktionen der Windschutzstreifen im Rhinluch nicht verloren gehen, sollen die vorhandenen Pflanzungen nach und nach in mehreren Schritten ersetzt werden. Ein Entfernen der Windschutzstreifen ist auch deshalb nicht angebracht, weil sie vielerorts störungsempfindliche Räume, z. B. den Kranich-Schlafplatz, nach außen abschirmen.

Die Lücken, die abgängige Gehölze hinterlassen, sollen mit einheimischen Bäumen (z. B. Weiden, Erlen, Eschen, Eichen, Moorbirken) geschlossen werden. Der Bestand an nichtheimischen Sträuchern wird sukzessive entfernt und zeitgleich durch ein abwechslungsreiches Sortiment von Sträuchern und Heistern ersetzt. Hierbei anfallendes Totholz wird für Reisigwälle etwa im Sinne einer Benjeshecke genutzt (Schutz vor Verbiss, Struktur für Brutvögel, Verstecke für Kleinvögel usw.). So soll eine stabile Dickung entstehen, die durch Futterpflanzen (Beerensträucher, Hagebutten, Wildobstarten) ein artenreiches Biotop wird.