Mitglieder-Rundbrief 2-2017
Liebe Vereinsmitglieder, Freunde & Förderer des Oberen Rhinluchs,
mit diesem Rundbrief II/2017 wollen wir über wichtige Vereinsaktivitäten im 1. Halbjahr 2017 berichten und einen kurzen Ausblick geben auf die kommenden Wochen und Monate.
Im Februar gab es wiederum zahlreiche Arbeitseinsätze im Teichgebiet Linum
bei und auf unseren gepachteten Teichen, die ja bekanntlich viel Pflege brauchen um sie als Amphibiengewässer und Wasservogelbrutgebiet zu erhalten. Das Schilf wurde gemäht, die Kopfweiden wurden geschnitten, viel Müll wurde eingesammelt (Wo kommt der eigentlich immer her?) und die vom Biber mit Ästen und Schlamm verstopften Rohre wurden mühsam wieder frei gemacht.
Am 18. März 2017 fand in der Museumsscheune Kremmen unsere alljährliche Mitgliederversammlung statt.
Häufig laden wir ja Gäste ein, die als Auftakt zur Mitgliederversammlung interessante Naturvorträge halten. Dieses Mal hatte sich der Vorstand jedoch anders entschieden. Uns ging es darum, den anwesenden ca. 40 Mitgliedern und unseren Gästen zu erläutern, warum wir gegen das geplante Windeignungsgebiet 34 im Wald bei Beetz/Sommerfeld/Hohenbruch/Neuendorf sind. Detlef Hase hielt hierzu einen Vortrag und ging auch auf die erheblichen Probleme der ausufernden Windenergieerzeugung ein. In der Diskussion wurde dann deutlich, dass auch viele Mitglieder unsere kritische Meinung teilen. So wurde dann auch ohne Gegenstimmen von der Mitgliederversammlung eine Resolution verabschiedet , die unsere Positionen und Forderungen zu den neu geplanten Windeignungsgebieten in der Region verdeutlicht. Für den Vorstand war diese Rückenstärkung wichtig, denn die Meinung der Vereinsmitglieder soll bei der Vorstandsarbeit angemessen berücksichtigt werden. Im Anschluss an diesen wichtigen Teil der MV gab es dann die Rechenschafts-, Kassen- und Prüfungsberichte sowie die Wahl des neuen Vorstandes, der mit dem bisherigen identisch ist. Wir danken für das in uns gesetzte Vertrauen!
Am 01.04.2017 trafen sich acht Vereinsmitglieder bei bestem Frühlingswetter, um im Beetzer Luch 20 Strauchrosen zu pflanzen.
Die Initiative hierzu ging von Herrn Professor Ern aus, unserem langjährigen Vorsitzenden. In der Nähe des Königsgrabens sollen diese Rosen blühen und gedeihen, zwischen den noch jungen Bäumen dort, die wir bereits im letzten Jahr gepflanzt hatten. Ziel solcher Aktionen ist die Bewahrung des luchtypischen Landschaftsbildes, das sich seit einiger Zeit durch viele Baumfällaktionen - aber auch durch die zunehmende „Land-unter-Folie-Landwirtschaft“ - leider dramatisch verändert.
Am 7. Mai gab es dann es eine tolle Frühjahrswanderung in das Waldgebiet bei der Kremmener Hörste.
Viele Vogelarten waren zu sehen und zu hören und die vielen Frühjahrsblüher im Wald ließen die Herzen der botanisch Interessierten höher schlagen. Leider wurde das Erleben des Frühlingslaubwaldes durch Müllablagerungen getrübt und so wurde noch vor Ort beschlossen, den alten Müll endlich mal zu beräumen. Danach werden wir diese Wanderung noch einmal anbieten, es lohnt sich!
Die überall zu beobachtende „Baumfällwut“
von Behörden und einigen Landwirten, die sogar ohne Genehmigung ganze Pappelstreifen fällen, machte nicht einmal Halt vor der vom BUND ausgezeichneten „Allee des Jahres 2011“ , also vor der wunderschönen, über 100 Jahre alten Ahorn-Eschen-Allee in der Linumhorster Straße. Dort sollten aus Sicherheitsgründen in diesem Frühjahr ganz eilig 39 Bäume gefällt werden. Nachdem diese Absicht der Stadt Kremmen bekannt geworden war, gab es massive Proteste von bestürzten Bürgern und dem Bürgerverein Linumhorst, der auch den LFV informierte. Wir beschwerten uns daraufhin bei der Unteren Naturschutzbehörde über diese Absicht und sorgten für die gebotene Beteiligung des Landesverbandes der anerkannten Naturschutzverbände in Potsdam. Außerdem prüften wir die zur Fällung vorgesehenen Bäume und fassten das Ergebnis in einer eigenen Stellungnahme zusammen. Auch der Umweltbeirat der Stadt Kremmen, in dem zwei unserer Vereinsmitglieder aktiv sind, war inzwischen alarmiert. Alle Akteure bezweifelten die Erforderlichkeit, dass so viele Bäume zu fällen sind. Diese zahlreichen Aktivitäten führten zur Beauftragung eines vereidigten Sachverständigen durch die Stadtverwaltung, der zu dem Ergebnis kam, dass die Hälfte der zur Fällung vorgesehenen Bäume durch Pflegemaßnahmen langfristig erhalten werden kann. So hat sich dieses Engagement also gelohnt.
Auch unser Pilot-Projekt Windschutzstreifen
dient dem Ziel, das luchtypische Landschaftsbild zu bewahren. Auf einer kleinen Versuchsfläche in der Nähe von Linumhorst haben die fleißigen Hände von Vereinsmitgliedern viele gebietsfremde Gehölze entfernt, um freie Flächen zu schaffen, auf denen unterschiedliche einheimische Gehölze angepflanzt werden sollen. Die erforderlichen behördlichen Genehmigungen haben wir erhalten. Unsere Vogelwelt wird von diesem Projekt einen doppelten Nutzen haben: Die einheimischen Gehölze wie z. B. Kreuzdorn, Pfaffenhütchen und Wildapfel werden den Vögeln im Herbst Nahrung bieten. Die Reisighecken, die wir mit dem Baumschnittmaterial angelegt haben, bieten den Vögeln zahlreiche Versteck- und Nistmöglichkeiten. Leider konnten wir bisher noch nicht mit dem Pflanzen der Gehölze beginnen, denn uns fehlt noch die Genehmigung für die Errichtung der erforderlichen Zäune, um die Anpflanzung vor Wildverbiss zu schützen. Nun hat sich herausgestellt, dass wir für diesen Wildzaun sogar einen formvollendeten Bauantrag mit Lageplan, Zeichnungen und technischen Daten stellen müssen. Mal sehen, wie lange sich das Verfahren noch hinzieht.
Die vorstehenden Aktivitäten hatten auch zur Konsequenz, dass sich im LFV der neue „Arbeitskreis Baumschutz“ gebildet hat.
Ziel des Arbeitskreises ist es, die Bäume als wesentliches Landschaftselement im Luch zu schützen. Behördliche und private Baumfällaktionen sollen kritisch hinterfragt werden und natürlich müssen wir auch auf ordentliche und nachhaltige Nachpflanzungen achten, wenn Fällaktionen unvermeidlich sind. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich weitere Vereinsmitglieder in diesem neuen Arbeitskreis engagieren möchten. Bitte melden Sie sich bei uns:
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist unser Engagement gegen das geplante Windeignungsgebiet 34 im Wald bei Beetz/Sommerfeld/Hohenbruch/Neuendorf.
Die Regionale Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel hat am 26.04.2017 einen 2. Entwurf des Regionalplanes „Freiraum und Windenergie“ beschlossen und das WEG 34 ist weiterhin Bestandteil der Planung – im Gegensatz zu dem von uns ebenfalls abgelehnten WEG 35 bei Staffelde.
Wir werden also bis Ende Juni erneut eine fundierte Stellungnahme ausarbeiten müssen, um unsere ablehnende Position zum WEG 34 im Rahmen der öffentlichen Anhörung erneut geltend zu machen. Diese Stellungnahme werden wir auf unserer LFV-Homepage veröffentlichen. Für „schnelle Leser“ wird es auch eine Kurzfassung geben. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie bis zum 31.07.2017 eine eigene Stellungnahme zu dieser Planungsabsicht abgeben würden. Gerne können Sie dabei auf unsere Argumente zurückgreifen. Unser Ziel ist, dass eine Vielzahl von Stellungnahmen bei der Planungskommission eingeht, um zu beweisen, dass es für das geplante WEG 34 eine breite Ablehnung gibt.
Wir wollen es jedoch nicht bei der Stellungnahme im „stillen Kämmerlein“ belassen. Deshalb werden wir am Sonntag 02. 07. 2017 im Scheunenviertel im Kremmen eine öffentliche Versammlung gemäß § 14 Versammlungsgesetz durchführen
und dort unseren Protest in die Öffentlichkeit tragen, Beginn 14:30 Uhr. Wir bitten Sie eindringlich, mit „Kind und Kegel“ und vielen Freunden und Bekannten an dieser Protestversammlung teilzunehmen. Denn nur ein starker Auftritt am 02.07. wird in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen. Selbstverständlich werden wir auch die regionalen Medien zu dieser Versammlung einladen. Zugleich werden wir unsere Informations- und Fotoausstellung unter dem Motto „Rettet diesen Wald“ eröffnen. Sie sind herzlich eingeladen, sich unsere 10 Info-Bilder und 14 schönen Waldbilder anzusehen. Wir wollen in dieser Ausstellung zeigen, wie schön der Wald ist, den wir schützen wollen, und auch darüber informieren, warum sich der ehrenamtliche Naturschutz gegen Windräder im Wald engagieren muss.
In diesem Zusammenhang ist auch die Entdeckung einer ca. 250-300 Jahre alten Riesenbuche in diesem Wald, der Windeignungsgebiet werden soll, zu erwähnen. Wir haben der Unteren Naturschutzbehörde vorgeschlagen, diese eindrucksvolle Rotbuche als „Naturdenkmal“ unter einen besonderen Schutz zu stellen. Für den Herbst planen wir eine LFV-Wanderung dorthin, siehe Veranstaltungsplan.
Unser Projekt Naturlehrpfad Linum,
das ins Leben gerufen wurde, um den vielen Besuchern im Herbst neue Beobachtungsmöglichkeiten am Linumer Ortsrand anzubieten, muss erst einmal zurück gestellt werden. Die hierfür erforderliche Fläche, die uns Eigentümer und Bewirtschafter bereits vertraglich überlassen hatten, kann aufgrund von Problemen mit der EU-Fördermittelrichtlinie vorerst nicht von uns genutzt werden. Das ist sehr schade, wir bleiben aber dran und versuchen für alle Seiten erträgliche Lösungen zu finden, um das Vorhaben doch noch realisieren zu können. Versprochen!
Abschließend möchten wir Sie noch auf unser alljährliches Turmfest am 12. August hinweisen , das ist wie üblich der 2. August-Samstag.
Wir wünschen allen eine schöne Sommerzeit und sagen „Tschüss“ bis zum 02.07.2017 vor der Museumsscheune in Kremmen.
Der Vorstand
Sebastian Partzsch
Kremmen, im Juni 2017