Liebe Vereinsmitglieder, Freunde & Förderer des Oberen Rhinluchs,

auch ein ereignisreiches (Vereins-)Jahr 2017 ist nun schon wieder Geschichte. Somit nehmen wir uns wieder sehr gerne zu Beginn des neuen Jahres ein paar Zeilen Zeit, Ihnen wie gewohnt über unsere Aktivitäten des vergangenen halben Jahres zu berichten und einen kleinen Ausblick auf das folgende Halbjahr zu geben.

Nicht nur der Vorstand des Vereins musste traurig und schockiert die Mitteilung vom plötzlichen Tod unseres Vereins-Urgesteins und langjährigen Kranichrastplatz-Betreuers Ekkehard Hinke am 29.06.2017 aufnehmen. Sicherlich ging es dem einen oder anderen von Ihnen genauso, als sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete. Doch auch ohne unseren Kranich-Ekke sollte und musste es nun in der Folgezeit zum Wohl des Oberen Rhinluchs weitergehen. Sein hinterlassenes Erbe als reges Vorstandsmitglied mit vielen übernommenen Aufgaben war nun anderweitig auf die vorhandenen Kräfte zu verteilen. Zumindest bei der Rastplatzbetreuung der Kraniche und Organisation der herbstlichen Kranichzählungen ist uns das schon gut gelungen. Als engagierte und sachkundige Nachfolgerin hat sich Vorstandsmitglied Helga Müller-Wensky erwiesen, die nunmehr bei allen Aufgaben rund um den Kranich die Fäden in der Hand hält.

Erste Gelegenheit hatte die neue Rastplatzbetreuerin, sich bei unserem Vereinsfest am zweiten Samstag im August den Anwesenden vorzustellen. Ekkehard sorgte bei vielen Teilnehmern natürlich auch noch für Gesprächsstoff und man erinnerte sich an gemeinsame Aktivitäten. Zu seinen Ehren wurde eine Gedenktafel am Vereinsturm eingeweiht. Die hohe Auszeichnung, die ihm das Land Brandenburg für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement angedacht hatte, konnte Ekkehard leider nicht mehr persönlich in Empfang nehmen. Posthum wurden ihm die Ehrenmedaille des Landtages Brandenburg und die Urkunde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Naturschutzstation Rhinluch verliehen. Sie werden einen würdigen Platz in unserem Vereinsbüro finden und uns stets an sein Schaffen erinnern.

Doch zurück zum Vereinsfest: Für eine schöne Abwechslung sorgte diesmal das multimediale Vogelstimmenquiz von Herrn Moehrke aus Bötzow. Hier konnte jeder nach Lust und Laune sein Wissen testen. Sogar auf die traditionelle Vereinssuppe musste nicht verzichtet werden: Detlef Groß und Carola Böhm versorgten uns sehr freundlich und schmackhaft - vielen Dank!

Auch in diesem Rundbrief kommen wir nicht umhin, Sie über die aktuellen Entwicklungen zum Windeignungsgebiet 34 im Wald bei Beetz, Sommerfeld, Hohenbruch, Neuendorf und Neuhof zu informieren: Anfang Juli wurde die von Vereinsmitglied Detlef Hase gestaltete Foto- und Informationsausstellung „Rettet diesen Wald“ mit sehr ansprechenden Bildern aus dem geplanten Windeignungsgebiet und informativen Texten rund um die Windkraft und deren Auswirkungen in der Kremmener Museumsscheune eröffnet. Dem ging eine Protestversammlung mit ca. 90 Teilnehmern voraus, auf der wir nochmals unsere Ablehnung dieses Windkraftareals in aller Deutlichkeit zeigten. Um möglichst einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, sich die Ausstellung anzusehen, ging sie auf Wanderschaft. Nächster Halt war das ebenfalls von den Windkraftplanungen betroffene Neuendorf. Dort wurde im September die Ausstellung im Gemeindehaus feierlich eröffnet. Dieser Eröffnung ging gleichfalls eine sehr gut besuchte Protestversammlung voraus, welche gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Neuendorfer Wald“ abgehalten wurde. Hierbei zeigte sich nicht nur unser Zusammenhalt zur Verhinderung von Windenergieanlagen im Wald, sondern auch bei der möglichen Errichtung einer Bauschuttdeponie im Wald von Neuendorf. Weitere Ausstellungseröffnungen sind in diesem Jahr im Februar sowie April geplant.

Ebenfalls im September führten Mitglieder des Vorstandes eine Fahrradtour mit der Landesvorsitzenden von B´90/DIE GRÜNEN sowie Teilen der Oberhavel-Kreistagsfraktion der GRÜNEN ins angedachte Windeignungsgebiet durch. Unser Ziel war es, die GRÜNEN von der Schönheit und Schutzbedürftigkeit der Schleuener Heide zu überzeugen. Mächtig beeindruckt waren die Teilnehmer von der erst im April des vergangenen Jahres bei einer Fototour von Detlef Hase entdeckten, ca. 250-300 Jahre alten Riesen-Rotbuche, die sich inmitten des Windeignungsgebietes befindet. Die von uns beim Landkreis Oberhavel beantragte Ausweisung des Baumes als Naturdenkmal steht kurz bevor. Am Ende der Tour waren sich alle einig: In die Schleuener Heide gehören keine Windräder!

Eine vom Verein initiierte Petition zur Verhinderung des Windeignungsgebietes war sehr erfolgreich. Fast 2.900 Unterstützerinnen und Unterstützer, davon annähernd 2.000 aus dem Landkreis Oberhavel, folgten unserer Position „Naturschutz statt Naturzerstörung - Keine Windräder in unserem Wald!“. Die Unterschriften, die „online“ und auf Papier gesammelt werden konnten, sollen nun den Entscheidungsträgern (Planungsgemeinschaft, Kreistag, Landrat) übergeben werden. Mit einer Entscheidung zum Windeignungsgebiet wird im ersten Quartal 2018 gerechnet. Wie Sie sehen, lassen wir nichts unversucht um das Windeignungsgebiet doch noch zu verhindern. Auch in 2018 werden wir unser Engagement zum Erhalt dieses Waldes fortsetzen.

Hingegen waren unsere frühen Proteste und Einwendungen gegen die geplante Errichtung einer Photovoltaikanlage im Neukammer Luch in direkter Nähe des SPA Rhin-/Havelluch bereits erfolgreich. Dank unserer Bemühungen und einer Kleinen Anfrage der Freien Wähler im Brandenburger Landtag darf die BVVG Bodenverwaltungs- und -verwertungs GmbH nunmehr keine in ihrem Besitz befindlichen landwirtschaftlichen Flächen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen zur Verfügung stellen. Die Regelung gilt für die gesamten ostdeutschen Bundesländer. Ein toller Erfolg!

Unser Pilotprojekt „Windschutzstreifenerneuerung“ in Linumhorst wird zielstrebig fortgeführt. Nachdem wir lange auf die Baugenehmigung für den Wildschutzzaunbau warten mussten, geht es nun eiligen Schrittes mit dem Errichten der Zäune weiter. Schließlich sind bereits für das Frühjahr des Jahres die Anpflanzungen geplant. Auch im Beetzer Luch werden wir im Frühjahr die wenigen abgängigen Strauchrosen und Bäume ersetzen bzw. weitere Neuanpflanzungen vornehmen.

Arbeitseinsätze im Verein finden bekanntlich nicht nur im Winter oder Frühjahr statt, sondern nötigenfalls auch ganzjährig. Nach der schönen Wanderung an der idyllischen Kremmener Hörste im Frühjahr 2017, die nur durch den Blick auf abgelagerten Müll gestört wurde, hatten wir uns entschlossen, im Herbst für Ordnung zu sorgen. Der Einsatz fand im November statt. Allerhand Flaschen und Gläser, Gummistiefel, Schrottteile etc. kamen zum Vorschein, die nunmehr ordnungsgemäß entsorgt wurden.

Was wäre ein Rundbrief ohne Bericht zur vergangenen Kranichsaison, zumal ein verregneter Sommer 2017 die ermittelten Kranichzahlen beeinflusste! Denn die vielen überfluteten Wiesen sorgten im vergangenen Herbst für geringere Kranichzahlen vom Schlafplatz Linum mit gerade einmal 60.000 von dort ausgeflogenen Individuen Mitte Oktober. Viele Vögel übernachteten nämlich außerhalb des Schlafplatzes auf Wiesen und Feldern, auf denen sich das Wasser staute. Mehrere hundert Kraniche wurden im Dezember noch im Luch gesichtet, da das Nahrungsangebot weiterhin so verlockend war, weil viele Maisfelder aufgrund des durchweichten Bodens gar nicht mehr oder nur teilweise abgeerntet werden konnten.

Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit und Finanzmittelbeschaffung hat im Rhinluchkalender 2018 wieder zwölf schöne Motive zusammengestellt, die einen das Luch ganzjährig nach Hause holen. Der Kalender wurde u.a. dank der unermüdlichen Vertriebsaktivitäten von Gaby Dallinger-Stiller wiederum gut verkauft, was wichtig für unsere Vereinskasse ist.

Das Obere Rhinluch kommt jetzt jedoch auch per Tagespresse zu Ihnen: In Zusammenarbeit mit dem Ruppiner Anzeiger veröffentlichen wir seit Ende September in loser Reihenfolge in einer Zeitungsserie mit dem Titel „Besonderheiten des Rhinluchs“ Artikel, die den Lesern die Schönheit von Landschaft, Flora und Fauna und die wechselvolle Geschichte des Rhinluchs näher bringen soll. Die einzelnen Veröffentlichungen sind auch auf unserer Vereinswebseite (www.oberes-rhinluch.de) innerhalb der Rubrik „Naturerbe“ hinterlegt.

Unsere Artikelserie wird auch im Jahr 2018 fortgeführt. Entsprechende Vorlagen für die Zeitung werden stetig erarbeitet. Durch die Veröffentlichungen in der Lokalpresse hoffen wir, die Menschen für „unser“ Rhinluch zu begeistern und laden ein, es zu entdecken. Und wer von der Schönheit einer Landschaft mit all ihren Facetten fasziniert ist, der möchte sie auch in ihrer Vielfalt bewahren und bestenfalls aktiv zu deren Schutz beitragen.

Und wir benötigen unbedingt in nächster Zeit „frische Kräfte“, die uns bei den immer zahlreicher werdenden Aufgaben unterstützen. Schließlich werden wir alle nicht jünger. Bitte machen Sie in Ihrem Umfeld aktiv Werbung für eine tatkräftige Teilnahme an unserem Vereinsleben! Interessenten können sich gern telefonisch oder per E-Mail an den Vorstand wenden.

Die steigenden Arbeitsanforderungen im Verein brachten letztendlich für uns auch den Impuls, sich mit dem Gedanken der Einführung eines Geschäftsführerpostens zu beschäftigen, um den Vorstand zu entlasten. Die Entscheidung hierüber fällt jedoch letztendlich die Mitgliederversammlung auf unserer Jahreshauptversammlung am 24.03.2018 (siehe Veranstaltungsplan), auf der nähere Einzelheiten erläutert werden sollen. Weiterhin muss die Nachwahl von zwei neuen Vorstandsmitgliedern für ein Jahr als Ersatz für Ekkehard Hinke und Torsten Seeger (wegen beruflicher Veränderung) durchgeführt werden. Kandidatenvorschläge nehmen wir sehr gern entgegen. Wir wünschen Ihnen bis zu unserem nächsten Wiedersehen alles Gute.

Für den Vorstand

Sebastian Partzsch

Kremmen, im Januar 2018

PS: Die Abbuchungen der Mitgliedsbeiträge und der ersten Rate der Förderbeiträge erfolgen in diesem Jahr erst Mitte März. Alle Mitglieder, die uns keine Abbuchungserlaubnis erteilt haben, denken bitte daran, ihren Jahresbeitrag für 2018 in Höhe von 10,00 Euro bis spätestens 31.03.2018 zu zahlen!