+++ LFV Ticker 2021-02-15 +++


Nun kann der Frühling kommen – Schilfschnitt im Unkenteich

Jedes Jahr im Herbst ist unser Unkenteich völlig zugewachsen, zwei bis drei Meter hoch und dicht wachsendes Schilf bedeckt große Teile der Teichflächen (Bild 1).

Damit der Teich im Frühjahr wieder so schön aussieht (Bild 2) und von den dort regelmäßig brütenden Wasservögeln weiterhin als Bruthabitat genutzt wird, muss im Winter das Schilf geschnitten, zusammengeharkt und auch aus dem Teich geschafft werden.

Das war richtig viel Arbeit, die aber bei Minusgraden und Sonnenschein sogar Spaß machen kann. Außerdem ist Bewegung an der frischen Luft gesund und ein Schwätzchen mit Gleichgesinnten im gebotenen Corona-Abstand war auch nicht zu verachten. So haben sich verteilt von Donnerstag bis Samstag der letzten Woche Freiwillige getroffen, um sich mit technischer Unterstützung des Landwirtes Sebastian Petri an die Arbeit zu machen.

Wir danken insbesondere Herrn Dr. Schneider vom Vogelschutz-Komitee (VSK) fürs Vorbereiten und Begleiten der Aktion durch Technik- und Mitarbeiter-Einsatz (Danke, lieber Ingo!). Und: der Naturschutzstation Rhinluch für „man+womanpower“ sowie die zur Verfügung gestellten gepflegten Arbeitsgeräte.

Am Samstagnachmittag war dann das Werk gelungen und sogleich wurden auch die Wasserzuläufe geöffnet, um den Teich zu fluten. Nun kann der Frühling kommen, Zwergtaucher, Rothalstaucher, Blässhühner und Graugänse können mit Balz und Brut beginnen und Moorfrösche und Rotbauchunken dort erfolgreich laichen.

Text: Detlef Hase
Bilder: Detlef Hase, Klaus Michalek, André Neumann, Jana Albrecht

 


Ausgezeichneter „Moor-Klimawirt“

Landwirt Sebastian Petri war uns diesmal mit einer neuen Moorraupe bei der Schilfmahd im Unkenteich behilflich.

Mehr und mehr setzt er auf moorschonende Technik, um die Niedermoorflächen im Rhinluch bei möglichst hohen Grundwasserständen bewirtschaften zu können. Nicht erst seit gestern werben er und seine Frau Juliane für hohe Grundwasserstände und den aus Klimasicht notwendigen Erhalt und die Wiederherstellung von Mooren als CO2- und Wasserspeicher.
Für sein langjähriges Engagement wurde Sebastian kürzlich vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) mit dem Landschaftspflegepreis ausgezeichnet. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich innerhalb weniger Minuten hier ein Bild machen:

https://youtu.be/5rZCXa4ByU8

 


Biber ganz nah
  • 01-Biberbäume
  • 02-Biberdamm
  • 03-Biber-in-der-Grabenböschung-I
  • 04-Biber-in-der-Grabenböschung-II

Biber sind meistens scheu und nachtaktiv – und Ausnahmen bestätigen die Regel.

Am Samstag staunten einige Spaziergänger nicht schlecht, als sie auf dem Eis am Graben beim Beobachtungsturm des Landschaftsfördervereins im Teichland Linum einen Biber beobachten konnten. Biber halten keinen Winterschlaf, sondern eher nur eine zeitweilige Winterruhe. Von Zeit zu Zeit verlassen sie den Biberbau, um kleine Zweige und Rinde zu futtern, dünne und dicke Bäume anzunagen und ihre Biberdämme auszubessern.

Nah bei unserem Beobachtungsturm am Unkenteich hat ein Biber seine Biberburg gebaut. Und scheinbar hat sich der Burgbesitzer an die menschliche Nähe etwas gewöhnt. Das heißt, wenn man sich ruhig verhält und ein Weilchen still stehen bleibt, dann ist mit etwas Glück das stattliche Nagetier, das bis zu 30 kg wiegen kann, durch das Unterholz hindurch zu sehen. Auch einen kleinen Biberdamm kann man dort entdecken. Mit seinen Bauwerken reguliert der Biber den Wasserstand so, dass der Eingang in seine Biberburg unter dem Wasserspiegel liegt. Da der Wasserstand unterhalb des Biberdammes niedriger ist als oberhalb, entsteht am Biberdamm ein kleine Strömung, mit dem Effekt, dass dort das Grabenwasser später oder gar nicht zufriert.

An solchen Wasserlöchern sieht man im Winter dann manchmal den Graureiher oder sogar einen Eisvogel auf Beute lauern. So erleichtert der Biber den Fische fressenden Vogelarten, einen harten Frostwinter zu überstehen.
Text + Fotos: Detlef Hase

 


Winterstress
  • 100-Grünlinge verteidigen ihre Sonnenblumenkerne
  • 101-Feldsperling im Anflug
  • 102-Buntspecht am Meisenbollen
  • 103-Auch Erdnüsse sind lecker
  • 104-Was der Buntspecht kann, kann auch der seltene Mittelspecht
  • 105-Auch der Kleiber mag den Meisenknödel
  • 106-Grünling im Anflug
  • 107-Sumpfmeise am Erdnussbeutel
  • 108-Die Blaumeise mag es akrobatisch
  • 109
  • 110-Haubenmeise ganz nah
  • 112-Winterliches Rotkehlchen

Frei lebende Vögel sind Wildtiere, die sich bei normalem Winterwetter auch gut selbst ernähren können, so dass es gesunde Tiere auch ohne menschliche Hilfe gut in den Frühling schaffen.

Allerdings können ungewöhnliche Kälteperioden zu einer höheren Mortalität führen. Besonders betroffen ist z. B. der Eisvogel, der täglich bis zu 10 kleine Fische fangen muss, um seinen Energiebedarf zu decken. Wenn alle Gewässer zugefroren sind, dann kann es vorkommen, dass bis zu 90% der Eisvogelpopulation in einer Region den Winter nicht überleben. So extrem sind viele andere Vogelarten jedoch nicht gefährdet. Aber kleine Singvögel - wie z. B. die Blaumeise - können in einer klirrend kalten Winternacht bis zu 20% ihres Körpergewichtes verlieren, denn Fettreserven werden aufgebraucht, um die Körpertemperatur zu halten. Dann ist eine vorübergehende Vogel-Winterfütterung als Nahrungshilfe durchaus sinnvoll, damit die Vögel möglichst rasch ihre Energiereserven wieder auffüllen können.

Leider sind viele Naturräume und viele Gärten in einem nicht sehr vogelfreundlichen weil besonders artenarmen Zustand, denn es fehlen Bäume und Sträucher, die den Vögeln ausreichend Samen und Beeren anbieten und Insekten und Spinnen als Winterversteck dienen können. Die ausgeräumten Naturräume machen den Vögeln das Überleben in kalten Winternächten also nicht leichter. Viele Menschen geben oft ziemlich viel Geld aus für ihre Wintervogelfütterung im Garten oder auf dem Balkon und übersehen dabei, dass mit diesen Ausgaben Garten und Balkon auch erheblich vogelfreundlicher bepflanzt und gestaltet werden können.

Bei Schnee und Frost macht es viel Spaß, an der Vogelwinterfütterungsstelle das rege Flattern zu beobachten. Und Liebe geht bekanntlich durch den Magen, das gilt nicht nur für das Beobachten, sondern auch für das Fotografieren der gefiederten Wintergäste. Viele Meisenarten besuchen besonders häufig die Winterfutterstellen, manchmal futtern sogar Spechte von den Meisenbollen. Auch Spatzen, Rotkehlchen und Kleiber sind dort häufig zu sehen. Buchfinken und Amseln picken gerne das Winterfutter auf, das auf den Boden gefallen ist. Und Grünfinken haben eine besondere Vorliebe für Sonnenblumenkerne.

Was bei einer artgerechten Winterfütterung alles zu beachten ist, das kann man z. B. auf diesen NABU-Seiten nachlesen:

https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/winterfuetterung/index.html

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/00840.html

Text + Fotos: Detlef Hase

 


Sollten Sie Aufnahmen auf unserer Website entdecken, die das Persönlichkeitsrecht verletzen, bitten wir um eine Information an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.